Nazikundgebung in der Nordstadt wieder nur heimlich

Polizei untersagt Kundgebung gegen Antisemitismus

Die Nazikleinstpartei “Die Rechte” hat eine für heute um 16 Uhr geplante Kundgebung auf dem Platz der Nationen in der Dortmunder Nordstadt spontan um zweieinhalb Stunden vorverlegt. In Absprache mit der Polizei wollte man so dengeplanten Gegenaktivitätenentgehen. Trotz der kurzfristigen Verlegung fanden sich nach und nach etwa 300 Antifaschisten ein, um sich den Nazis entgegen zu stellen. Die Nazikundgebung wurde von der Polizei massiv abgeschirmt und erreichte so gut wie keine nennenswerte Öffentlichkeit.

Das BlockaDO-Bündnis hatte zuvor dazu aufgerufen, sich ab 15 Uhr im Keuningpark zu treffen, um die Anreise der Nazis zu blockieren. Da dieser Treffpunkt durch die Vorverlegung obsolet war, trafen sich Antifaschisten aus allen politischen Spektren direkt rund um den Platz der Nationen. Der frühe Zeitpunkt änderte nichts daran, dass sehr viel mehr Menschen gegen die Nazis demonstrieren wollten als sich auf deren eigener Kundgebung eingefunden hatten. Mit ca. 30 bis 40 Teilnehmern und einem Vielfachen an Gegendemonstranten kann “Die Rechte” ihre Versammlung kaum als Erfolg verbuchen.

BlockaDO-Sprecher_in Iris Bernert-Leushackezeigte sich zufrieden mit den Gegenaktivitäten: “Die Dortmunder Nazis haben wieder einmal gezeigt, dass sie sich nicht trauen, angekündigt in der Nordstadt zu demonstrieren. Dass die Nazis aus Angst vor Gegenprotesten ihre Kundgebung nicht zum angekündigten Zeitpunkt durchführen, macht deutlich, dass Antifaschisten in Dortmund alles richtig gemacht haben.” Um in Sicht- und Hörweite gegen die Nazis zu demonstrieren, meldete das BlockaDO-Bündnis eine Spontankundgebung auf der Kleinen Burgholzstraße an, an der viele der anwesenden Antifaschisten teilnahmen.

Kundgebung gegen Antisemitismus!?

Eine weitere Spontankundgebung, die auf dem Dorstfelder Wilhelmplatz stattfinden sollte, untersagte die Polizei unter dem Vorwand, daß es sich nicht um eine spontane Versammlung handele. Hintergrund der spontanen Anmeldung war, die Nazis nun ihrerseits zu überraschen und in Dorstfeld, wo viele bekannte Nazikader wohnen, zu demonstrieren.

Die Kundgebung sollte auf dem Dorstfelder Wilhelmplatz stattfinden. Dort hatte es in der Silvesternacht Auseinandersetzungen der Nazis mit der Polizei gegeben. Dabei war es auch zu Böllerwürfen auf ein Mahnmal für die Opfer der Shoa gekommen und ein dort abgelegter Kranz angezündet worden.

“Dass die Dortmunder Polizei einerseits geheim hält, dass die Nazikundgebung in der Nordstadt früher als angekündigt stattfindet, aber umgekehrt eine darauf reagierende Kundgebung gegen Antisemitismus in Dorstfeld faktisch verbietet, ist skandalös. Während Nationalsozialisten im Dortmunder Stadtradt die Erfassung von Jüdinnen und Juden fordert, verbietet die Polizei eine Kundgebung gegen Antisemitismus.

Dies zeigt, dass der Polizei 70 Jahre nach dem Ende des Nationalsozialismus jegliches politisches Einschätzungsvermögen fehlt.”, so BlockaDO-Sprecher_in Iris Bernert-Leushacke. Das BlockaDO-Bündnis zieht insgesamt dennoch eine positive Bilanz des Tages und kündigt an, weiterhin gegen Nazis aktiv zu bleiben und deren Versammlungen zu blockieren.

Kommentare sind geschlossen.